Ausgehend von Norbert Jaques’ Romanvorlage, schufen Regisseur Fritz Lang und Drehbuchautorin Thea von Harbou mit Dr. Mabuse, der Spieler – Teil I: Der große Spieler. Ein Bild der Zeit (1922) ein Meisterwerk des Weimarer Kinos. Darin wird Berlin als modernes Babylon dargestellt, in dem das titelgebende, kriminelle Genie mit einer Vielzahl von Verbrechen versucht, die Weimarer Republik ins Wanken zu bringen. Er manipuliert die Börse, lässt Falschgeld drucken und hypnotisiert in den Spielsalons der Stadt seine Mitspieler, um an deren Geld zu gelangen.
Der Film zeichnet "ein Bild der Zeit" mit einer Gesellschaft, die geprägt ist von politischer und gesellschaftlicher Fragilität und nur allzu leicht von einem perfiden Bösewicht manipuliert werden kann. Der Untertitel "Spieler" ist dabei mehrdeutig: In ihm klingt sowohl Glücksspieler, Schauspieler oder Marionettenspieler an, er verweist aber auch auf das Spielen als Zeitvertreib. "Wir haben müdes Blut, Herr von Wenk! Wir brauchen Sensationen ganz besonderer Art, um das Leben ertragen zu können!", sagt eine Gräfin in Langs Film. Gerade Orte des gesellschaftlichen Vergnügens werden auch von expressionistischen Künstlerinnen und Künstlern immer wieder aufgegriffen. Tanz- und Kaffeehausdarstellungen, Varieté- und Theaterszenen, Kasinos und Spielsalons, Jahrmärkte und Zirkusmanegen sind in der politisch und wirtschaftlich instabilen Zeit der Weimarer Republik beliebte Motive, um Alltags- und Realitätsflucht aber auch das Tragische und Komische zu illustrieren.
Details zum Film:
Dr. Mabuse, der Spieler I: Der große Spieler – Ein Bild der Zeit, 1922 (155 Minuten)
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Fritz Lang, Thea von Harbou
Produktion: Erich Pommer
Produktionsfirma: Uco-Film GmbH, Berlin
Kamera: Carl Hoffmann
Besetzung:
Dr. Mabuse: Rudolf Klein-Rogge
Cara Carozza: Aus Egede-Nissen
Gräfin Dusy Told: Gertrude Welcker
Staatsanwalt von Wenk: Bernhard Goetzke
Edgar Hull: Paul Richter
Spoerri: Robert Forster-Larrinaga
Georg: Hans Adalbert Schlettow
Pesch: Georg John
Karsten: Julius Falkenstein
Mabuses Dienerin Fine: Grete Berger
Tänzerin: Anita Berber
dicker Zuschauer: Edgar Pauly
Russin: Lydia Potechina
Hawasch: Karl Huszár-Puffy