Alexander Kanoldt  (1881 Karlsruhe – 1939 Berlin) 

Im Eisacktal, 1911, Öl auf Leinwand

 

Provenienz, WVZ-Kunsthalle/Datenbank, Stand Oktober 2020

Adolf Erbslöh, München (o. J.); Nachlass Aenne Abels, Köln (o. J.); Galerie Aenne Abels, Köln (o. J.); Kunsthalle Emden (seit 1986, Stiftung durch Henri Nannen)

Provenienz, Stand Juni 2022

Sammlung Adolf Erbslöh, München/Irschenhausen (seit 1911 - ?)

Galerie Otto Stangl, München (seit spätestens 1963 - mind. 1967)

Sammlung Aenne Abels/ Galerie Aenne Abels, Köln (seit ca. 1969 - 1975)

Nachlass Aenne Abels, Köln (1975)

Abels Gemälde-Galerie, Günther Abels, Köln (seit frühestens 1975 - 1979)

Sammlung Henri Nannen, Hamburg (seit 1979 - 1986, Ankauf von Abels Gemälde-Galerie, Günther Abels)

Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, Emden (seit 1986, Stiftung durch Henri Nannen)

 

Alexander Kanoldt und Adolf Erbslöh, den ersten Besitzer dieses Gemäldes, verband seit dem Studium an der Badischen Akademie eine enge Freundschaft. 1911 unternahmen sie eine Südtirolreise in die Eisacklandschaft, die zum Motiv zahlreicher Gemälde Kanoldts wurde. 1913 war Kanoldt Gründungsmitglied der »Münchner Neuen Secession«. 1931 trat er der NSDAP bei. 1933 ernannte man ihn u.a. zum Direktor der Staatlichen Kunstschule in Berlin-Schöneberg. 1937 wurden 22 seiner Werke als "entartet" in Museen beschlagnahmt.

In Kanoldts Werkliste von 1911 ist Erbslöh schon als Besitzer vermerkt. Wie lang das Bild in seinem Besitz war, ist bislang unbekannt.

Wahrscheinlich kam es direkt aus seiner Sammlung in die Galerie Stangl, da seit 1935 zwischen den Familien enge Verbindungen bestanden und die Galerie die Erbslöhs bei Bildverkäufen vertrat. Als Besitzer des Bildes ist die Galerie Stangl nach aktuellem Kenntnisstand zum ersten Mal 1949 und zuletzt 1969 belegt. Beide Male trat sie als Leihgeber für Ausstellungen auf (Quelle: Ausstellungskataloge).

1969 befand sich das Gemälde im Besitz von Aenne Abels, einer Kölner Kunsthändlerin, die als Mitarbeiterin im Familienbetrieb ihres Bruders Hermann während der NS-Zeit auch für den "Sonderauftrag Linz" tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sie eine eigene Kunsthandlung, die sie 1957 in Galerie Aenne Abels umbenannte. Das Bild war nach 1975 Teil ihres Nachlasses und wurde 1979 – vermittelt durch Günther Abels – aus dem Nachlass an Henri Nannen verkauft (Quelle: Rechnung).

Fazit: Die Provenienz dieses Gemäldes ist ein Grenzfall zwischen den Kategorien Grün und Gelb. Es gibt keine Verdachtsmomente auf einen unrechtmäßigen Entzug. Jedoch fehlen bislang genaueres Kontextwissen und Belege zum Besitzwechsel zwischen der Familie Erbslöh und der Galerie Stangl. Die Besitzgeschichte muss weiter erforscht werden.

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