Josef Scharl(1896 München – 1954 New York)

Brennende Sterne, 1933, Öl auf Leinwand

 

Provenienz, WVZ-Kunsthalle/Datenbank, Stand Oktober 2020

Kunsthalle Emden (seit 2004, Vermächtnis Rolf Gillhausen)

Provenienz, Stand Juni 2022

Besitz des Künstlers (- mind. 1935)

Sammlung Otto Schmidt, Münster (seit frühestens 1935 - 1954)

Erbengemeinschaft Otto Schmidt, Münster (seit 1954 - mind. Mitte der 1960er Jahre, Vermächtnis Otto Schmidt)

Sammlung Prof. Dr. Dr. Aloys Greither, Holzhausen/München (seit frühestens Mitte der 1960er Jahre - mind. 1977, Ankauf von Erbengemeinschaft Otto Schmidt)

[…] Bislang unbekannte Provenienz/en

Sammlung Rolf Gillhausen, Hamburg (seit ? - 2004)

Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo,

Emden (seit 2004, Vermächtnis Rolf Gillhausen)

 

Brennende Sterne war 1935 bei Josef Scharls erster und zugleich letzter großer Einzelschau vor dem Zweiten Weltkrieg in der Kunsthandlung van Lier, Amsterdam ausgestellt.

Der Inhaber der Amsterdamer Kunsthandlung, Carel van Lier, wurde im März 1945 im KZ-Außenlager Hannover-Mühlenberg ermordet.

Bei der Ausstellung 1935 wurde keines der gezeigten Gemälde verkauft (Quelle: Publikation von Prof. Dr. Dr. Aloys Greither) und sie gingen wieder an Scharl zurück. Der Maler befand sich in einer zunehmend schlechten finanziellen Lage. Ein Lichtblick war die Unterstützung und Freundschaft des Bankdirektors Otto Schmidt und seiner Frau, die zu dieser Zeit zahlreiche seiner Bilder kauften. (Quelle: Briefwechsel J. Scharl und O. Schmidt; Publikation Prof, Dr. Dr. Aloys Greither).

Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass Josef Scharl das Gemälde vor seiner Emigration in die USA an Otto Schmidt verkaufte oder es ihm schenkte. 1946 verlieh Otto Schmidt das Gemälde für eine Scharl-Ausstellung in der Galerie Clasing, Münster.

Prof. Dr. Dr. Aloys Greither kaufte Brennende Sterne zu einem nicht bekannten Zeitpunkt von den Erben Schmidts, zu denen er ab Mitte der 1960er Jahre Kontakt hatte (Quelle: Nachfahren Otto Schmidts).

Zu einem ebenfalls bislang unbekannten Zeitpunkt erwarb Rolf Gillhausen das Gemälde, eventuell kaufte er es von Aloys Greither oder über die Galerie Nierendorf. 2004 kam das Gemälde als Vermächtnis Gillhausens an die Kunsthalle.

Fazit: Die Provenienz des Gemäldes ist ein Grenzfall zwischen den Kategorien Grün und Gelb. Zwar besteht eine Lücke in der Dokumentation des Besitzwechsels zwischen Josef Scharl und Otto Schmidt. Aufgrund des Kontextwissens kann diese jedoch als unbedenklich eingestuft werden.

Anmerkung: Die Rückseite des Gemäldes zeigt einen sitzenden weiblichen Akt. Datierung und Autorin oder Autor sind unbekannt. Es ist möglich, dass Scharl (evtl. aus finanziellen Gründen) auf eine bereits bemalte Leinwand zurückgriff.

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