Hanns Ludwig Katz 1892 Karlsruhe – 1940 Johannesburg

Männliches Bildnis, um 1920

 

Provenienz, WVZ-Kunsthalle / Datenbank, Stand Oktober 2020

Stiftung Kowarzik, Frankfurt am Main (o. J.); Badische Kunsthalle, Karlsruhe (o. J.); Galerie Mona Lisa, Paris (o. J.)

Galerie Michael Hsenclever, München (o. J.); Kunsthalle Emden (seit 1989, Stiftung durch Henri Nannnen)

Provenienz, Stand Juni 2022

Stiftung Kowarzik, Frankfurt am Main (seit ? – 1921)

Badische Kunsthalle, Karlsruhe (seit 1921-10. Juli 1937, Schenkung durch Stiftung Kowarzik)

Velten / Mark, Depot für Propagandaausstellung (seit 1938- ?, Beschlagnahmung in der Badischen Kunsthalle)

[…] Bislang unbekannte Provenienz/en

Galerie Mona Lisa, Paris (seit ?-1964)

Privatsammlung, Paris (seit ?- circa Mitte 1980-er Jahre)

Galerie Michael Hasenclever, München (seit circa Mitte 1980er-1987, Ankauf von Privatsammlung)

Sammlung Henri Nannen, Hamburg (seit 1987-1989, Ankauf von Galerie Michael Hasenclever)

Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung van de Loo, Emden (seit 1989, Stiftung durch Henri Nannen)

 

Wann genau Männliches Bildnis entstanden ist, lässt sich bislang nicht mit Sicherheit sagen. Vor 1921 gehörte das Gemälde der Stiftung Kowarzik. Pauline Kowarzik hatte als erste Frau eine beratende Funktion im Ankaufsgremiums der Städtischen Galerie im Städel inne. Ihr Mann Josef war Bildhauer und Medailleur und unterrichtete Skulptur am Städelschen Kunstinstitut. 1911 wurde mit dem Vermögen des Ehepaares die Stiftung gegründet, deren Aufgaben vor allem die Förderung zeitgenössischer deutscher Kunst und die Unterstützung notleidender Künstlerinnen und Künstler waren.

Hanns Ludwig Katz lernte Pauline Kowarzik wahrscheinlich in der Frankfurter Kunstszene kennen. Er war dort Mitbegründer der Gruppe Ghat und Mitglied des Frankfurter Künstlerbundes. Zuvor hatte er in seiner Geburtsstadt Karlsruhe Malerei an der Badischen Akademie und Kunstgeschichte und Architektur an der Technischen Hochschule studiert. Zudem war er in der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg und später in der Humboldt-Universität zu Berlin eingeschrieben. 1936 emigrierte er nach Johannesburg, Südafrika. 1937 wurden einige seiner Werke als „entartet“ beschlagnahmt.

1921kam das Männliches Bildnis als Geschenk aus der Stiftung Kowarzik an die Badische Kunsthalle Karlsruhe (Etikett und Nr. 1414). Dort wurde es am 10. Juli 1937 durch die Reichskammer der Bildenden Künste für die Ausstellung "Entartete Kunst" in München beschlagnahmt. Ausgestellt wurde es im Obergeschoß / Raum 2 in den Hofgartenarkaden unter dem diffamierenden Titel „Offenbarung der jüdischen Rassenseele“. Danach befand es sich 1938 für unbekannte Dauer im Depot für Propagandaausstellungen in Velten/Mark.

Wo es in den folgenden drei Jahrzehnten war, ist bislang unbekannt. Um 1964 tauchte das Gemälde in der Galerie Mona Lisa in Paris wieder auf.  An wen das Gemälde durch die Galerie verkauft wurde, ist bislang unbekannt.

Mit Hilfe der Galerie Hasenclever (Etikett) konnte rekonstruiert werden, dass sich das Gemälde Mitte der 1980er Jahre von einer Pariser Privatsammlung erworben hatte. Eventuell war das Gemälde ab Mitte der 1960er Jahre in deren Besitz.

Die Galerie Hasenclever verkaufte das Bild 1987 an Henri Nannen, der es1989 an seine Stiftung übertrug.

Da das Gemälde 1937 aus Museumsbesitz beschlagnahmt wurde, werden heute keine Restitutionsansprüche geltend gemacht.

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