Digitales Erinnerungsprojekt zu 1700 Jahre jüdischem Leben in Deutschland
Das Wort „Tsurikrufn“ ist jiddisch und bedeutet erinnern. Im Festjahr 2021 möchte der Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute AsKI an die vielen jüdischen Bürgerinnen und Bürger erinnern, die das kulturelle Leben in Deutschland bereichert haben. Für ein digitales Gemeinschaftsprojekt haben Mitgliedsinstitutionen des Aski, darunter auch die Kunsthalle Emden, ihre Archive geöffnet und umfangreiche Beiträge auf der gemeinsamen Website www.tsurikrufn.de veröffentlicht.
Die Kunsthalle Emden beteiligt sich an diesem digitalen Erinnerungsprojekt mit einem umfassenden Artikel der Assistenzkuratorin Samira Kleinschmidt über Hanns Ludwig Katz, der zu den elf Startbeiträgen gehört. Das Leben und Werk des jüdischen Malers wird u.a. durch Kurzanalysen bedeutender Gemälde aus dem Sammlungsbestand veranschaulicht und mit seiner Biografie verknüpft. Den interessanten Beitrag finden Sie hier.
Die verstorbene Auricher Gymnasiallehrerin Elisabeth Klaas hatte Henri Nannen Mitte der 80er Jahre auf den seit den Nachkriegsjahren in Vergessenheit geratenen Künstler aufmerksam gemacht, der 1940 in südafrikanischen Exil gestorben war. Ihr Schwager Hans Wongtschowski, enger Freund des Malers, verkaufte Nannen schließlich mehrere Gemälde aus dem Nachlass. Von dieser Initialzündung ausgehend wuchs die Anzahl der Werke, die sich in Besitz der Kunsthalle befinden, von 1984 bis heute auf die größte institutionelle Katz-Sammlung an und ist eine signifikante Bereicherung für den Kernbestand.
Im Herbst dieses Jahres zeigt die Kunsthalle Emden Werke von Katz im Kontext der Geschehnisse seiner Künstlergeneration in einer breit angelegten Ausstellung „Welt aus den Fugen. Scharl, Katz, Radziwill“ (9.10.2021 bis 30.01.2022).