Kunstwerk des Monats: Salomé, "Seerosenteich (Schwimmer)", 1983

Elke Haan stellt das Kunstwerk des Monats vor: Salomé, "Seerosenteich (Schwimmer)" aus dem Jahr 1983. Das Gemälde war zunächst eine private Dauerleihgabe von Henri Nannen und wurde 1996 als Nachlass Eigentum der Stiftung Henri und Eske Nannen. 

Eine Hommage an die großen Seerosenbilder des französischen Impressionisten Claude Monet (1840-1926) ist die Motivserie der Seerosenteiche mit Schwimmern, die der Berliner Künstler Salomè (geb. 1954 in Karlsruhe als Wolfgang Ludwig Cihlarz) seit mehr als dreißig Jahren malt.

„Ich wollte nicht nur expressive Bilder malen, sondern auch impressionistische, etwas für die Seele, das schmeichelt, entspannt, beruhigt. Zeitgeist.“, sagt er über seine Seerosenbilder*.

Wie eine Oase der Ruhe, Harmonie und Entspannung, so wirkt auch das Gemälde „Seerosenteich“ (1983) in der Sammlung der Kunsthalle Emden. In einem großen Querformat sind im Zentrum drei Schwimmer positioniert, die sich in einem Teich unterschiedlich im Wasser bewegen: entspannt auf dem Bauch liegend die untere Figur, deren ganzer Körper zu sehen ist, während die beiden weiteren Schwimmer oberhalb jeweils nur mit dem Oberkörper und einem Arm aus dem Wasser ragen. Alle drei spielen auf ihre Weise mit dem Naturelement, lassen sich tragen, tauchen auf, bewegen sich kraftvoll.

„Die Idee zu den Bildern kam mir im öffentlichen Schwimmbad beim Relaxen. (…) Überhaupt hat Wasser immer schon eine große Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Ich war ein guter Schwimmer schon von klein auf“*, so Salomè.

Von schwimmenden Seerosen, die mit ihren großen Blüten und Blättern auf dem Wasser liegen, werden die Schwimmer in idyllischer Weise umkränzt. Seerosen, auch Lotusblumen genannt, waren schon im alten Ägypten und Orient bekannt und ihre Besonderheit ist, dass ihre Blätter flüssigkeitsabweisend sind und das Wasser einfach an ihnen abperlt und nichts haften bleibt.

Es gibt keinen Horizont im Bild, keine Perspektive, keine Umgebung: der Betrachter schaut von schräg oben auf die Szene, in der Mensch und Natur sich im Einklang und Frieden befinden.

Farbstark und harmonisch wirkt der Farb-Dreiklang aus dem Grün der Pflanzen, dem Blau des Wassers und dem Rosa-Pink der Körper und Blüten. Lichtreflexe sind in einem hellen Gelbton angedeutet, Schatten in dunkelblau. Insgesamt ruft die Farbgebung die Stimmung eines heiteren, entspannten Sommertages hervor.

Anders als der Impressionist Claude Monet, der mittels Farbtupfern flüchtige Lichtstimmungen wiedergibt, sind es bei Salomé die Farben selbst, die ausdrucksstark leuchten. Acrylfarben, in den 1940er Jahren in Amerika entwickelt, setzt er mit breiten und geraden Pinselstrichen auf.

Salomé studierte ab 1974 an der Hochschule der Künste in Berlin, war 1977 Mitbegründer der „Galerie am Moritzplatz“ und ist einer der bekanntesten Vertreter der Jungen Wilden. In seinen Seerosenbildern vereint er impressionistische und expressionistische Bildmittel, im Kontrast zu seinen wild-expressiven, stark emotional aufgeladenen Bildern.

Salomés größtes Seerosenbild „Großer Seerosenteich“ (2000) misst drei mal 20 Meter und hängt im Foyer des Rheinischen Landestheaters in Neuss. Seine Werke finden weltweit Anerkennung und sind in allen großen Sammlungen vertreten. 

 

 *Salomé: Niemand malt so wie ich, Berlin 21.09.1988, In: Stefan Szcesny (Hg.): Maler über Maler, Köln 1989, S. 274

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