Der Blick von außen FSJ bei Kunst aktiv

Sophie Perenthaler FSJ

Der Blick von außen FSJ bei Kunst aktiv

Bild: Sophie Perenthaler, FSJ

Gespräch mit Claudia Ohmert, Leiterin Kunst aktiv, und Sophie Perenthaler, FSJ

Seit vielen Jahren bietet Kunst aktiv neben mehreren Praktikumsstellen auch einen Platz für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur an, der von den Freunden der Kunsthalle finanziert wird. Wie wichtig ist diese Unterstützung, und was für Aufgaben haben die jungen Menschen?

Claudia Ohmert (CO): Diese jungen Menschen sind für uns immens wichtig, ohne sie könnten wir unsere Arbeit kaum leisten. Sie begleiten unsere Werkstätten, organisieren viele Dinge, setzen eigene Projekte um - und sind wichtige Beobachter, um auf unsere Arbeit zu schauen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben langjährige Erfahrung im Job. Aber gerade, wenn man Jugendliche im Alter von Sophie erreichen möchte, ist auch der peer-to-peer-Zugang wichtig. Sie sind also von zentraler Bedeutung für unsere Arbeit.

Liebe Sophie Perenthaler, Sie absolvieren seit Sommer 2021 das laufende FSJ Kultur. Warum haben Sie sich dafür entschieden und wie kamen Sie zur Kunst aktiv Malschule?

SP: Ich habe mich für das FSJ entscheiden, weil ich nicht direkt nach der Schule in eine Ausbildung oder Studium gehen, sondern noch etwas Zeit für die Orientierung haben wollte. Ich wusste aber schon, in welche Richtung es gehen sollte, und dachte mir, dass das FSJ Kultur für mich sinnvoll wäre. Dann habe ich mich mit Freunden getroffen und auf der LKJ-Website nach Betrieben gesucht. Da ist mir die Malschule sehr aufgefallen. So habe ich mich beworben und wurde angenommen.

Diese jungen Menschen sind für uns immens wichtig, ohne sie könnten wir unsere Arbeit kaum leisten.

Claudia Ohmert

Wir sprachen gerade von dem Blick von außen. Inzwischen kennen Sie die Malschule schon einige Monate. Was ist anders als erwartet?

SP: Ich habe in der 11. Klasse schon mal ein Jahr lang als Praktikantin in einer Kunstschule gearbeitet, daher kannte ich viele Abläufe schon. Überrascht hat mich aber, wie frei man hier arbeiten kann, und wie viele Möglichkeiten man hat, um sich zu entfalten und kreativ zu werden, auch, was das eigene Projekt angeht.

Was nehmen Sie aus dieser Zeit mit?

SP: Sehr viel! Ich bin in vielen Sachen deutlich mutiger geworden und deutlich öfter aus meiner Komfortzone herausgekommen, wodurch diese auch sehr erweitert wurde. Aus den Kursen nehme ich mit, wie man mit Kindern umgeht. Überhaupt ist es eine sehr schöne Zeit für mich.

CO: Das was Sophie über die freie Arbeit sagte, ist mir besonders wichtig: dass Ihr ohne Vorgabe, einfach aus Euch und Eurer Erfahrung heraus Eure Projekte entwickelt. Denn das spiegelt, wie wir hier generell arbeiten. Ich glaube, dass man nur dann gut ist, wenn man das macht, was man wirklich gerne mag. Auch für die Persönlichkeitsentwicklung spielt es eine Rolle, dass Ihr - vielleicht zum ersten Mal - überlegt: was ist mir denn überhaupt wichtig? Was bewegt mich, was finde ich toll? Das liegt mir am Herzen.

An was aus dem Jahr 2021 erinnern Sie sich gern?

CO: ich erinnere mich gern daran, wie das gesamte Team hier in der Abteilung jede, aber auch wirklich jede Herausforderung angenommen und kreativ angepackt hat. Und positiv ist auch, dass wir tatsächlich auch selbst viel Neues gelernt und unser Repertoire erweitert haben, um durch Digitales andere Zielgruppen anzusprechen, da muss man nur mal in mein Büro schauen, das jetzt ein kleines Streaming-Studio geworden ist. All das ist am Ende etwas sehr Positives.

3 Fragen an Sophie Perenthaler

Sophie Perenthaler ist 19 Jahre alt und lebt in Apen. Nach dem FSJ möchte sie an der Universität Oldenburg Kunst und Medien und Gender Studies studieren.

Wie sind Sie zu Ihrem FSJ-Platz gekommen?

Ich habe mich auf der Website der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung e. V. nach geeigneten Stellen in der Region umgeschaut, da findet man alle notwendigen Informationen und Adressen: www.freiwilligendienste.lkjnds.de. Die Bewerbungsphase läuft vom 15. Januar bis 31. März. Dann habe ich mich bei der Kunst aktiv Malschule beworben und von beiden Seiten hat alles gepasst!

Wie verläuft so ein FSJ?

Das FSJ dauert etwa ein Jahr und beinhaltet neben der täglichen Arbeit hier in der Malschule noch vier Seminare plus Bildungs- und Orientierungstage aus einem sehr breiten Themenspektrum. Da lernt man auch die anderen FSJ-Teilnehmenden kennen und kann sich gut austauschen, sogar eine Hospitanz in einer anderen Einrichtung ist möglich. So erhält man wirklich einen guten Überblick über viele Arbeitsfelder und Institutionen im künstlerisch-kreativen Bereich. Während der Laufzeit realisiert man auch ein eigenes Projekt und erhält am Ende ein Zertifikat.

Was sollten Interessierte für ein FSJ bei Kunst aktiv mitbringen - und was nehmen Sie aus der Zeit in Emden mit?

Das FSJ kann man im Alter von 16 und 26 Jahren absolvieren. Hier bei Kunst aktiv sollte man offen für Neues sein, gern in einem Team arbeiten und vor allem gern mit Kindern und Jugendlichen zusammen sein. Es ist toll für alle, die sich für Kunst interessieren oder einfach gern mehr darüber erfahren möchten.  Hier lernt man viel über Kunst und kann selbst kreativ werden.

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