Karen Grol stellt ihren biographischen Roman „Mackintoshs Atem“ über den Architekten, Designer, Kunsthandwerker und Maler Charles Rennie Mackintosh (1868, Glasgow — 1928, London) vor. Als wichtiger Vertreter der Arts and Crafts Bewegung im Jugendstil begeisterte er sich wie viele Künstler seiner Zeit für den Japonismus, den Einfluss japanischer Kunst auf die westliche Kunstproduktion. Karen Grol erschließt diesen spannenden Kunst-Kosmos durch genau recherchierte Lebenszeugnisse und kleinere fiktionale Erzählpassagen.
„Mackintoshs Atem“ erzählt das stürmische Leben eines der faszinierendsten Künstler des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Frau Margaret MacDonald Mackintosh, ihrer Schwester und deren Ehemann gründete Charles Rennie Mackintosh die Gruppe „The Four“, die entscheidenden Einfluss auf die Glasgow School hatte. Er wurde eine der führenden Persönlichkeiten der Art-Nouveau-Bewegung im britischen Jugendstil des ausgehenden 19. Jahrhunderts und gab dem modernen Design wichtige Impulse. Die Einflüsse der japanischen Ästhetik auf sein gestalterisches Werk sind unübersehbar. „Japonismus“ ist zur Bezeichnung für diesen Einfluss auf die Kunst der westlichen Welt, besonders in Frankreich, aber auch Deutschland und Großbritannien. Die japanische Bilder- und Formensprache wurde damals zu einer Quelle der Inspiration für den Impressionismus, die Art Nouveau, den Jugendstil, die Wiener Secession und auch Künstler des Expressionismus.
Doch die Nachfrage nach Mackintoshs Arbeit, obwohl damals schon hochgelobt von Kollegen wie internationalen Magazinen, blieb gering. Das Leben während des Krieges wurde für das Künstlerpaar schwer. Der kompromisslose Mackintosh kämpfte gegen die geltende Lehre, seine Kritiker, Kollegen, Auftraggeber, die Wirren der Zeit und nicht zuletzt mit sich selbst und seiner Alkoholabhängigkeit. 1915 zog das Ehepaar nach London, konnte sich jedoch sich nicht etablieren. Mackintoshs Ehefrau und künstlerische Partnerin Margret hält unbeirrt zu ihm. 1923 gingen die beiden nach Frankreich, um dort günstiger zu leben, kehrten jedoch um 1927 aus Gesundheitsgründen zurück. Bei Charles wurde Zungenkrebs festgestellt. Am 10. Dezember 1928 starb er mit nur 60 Jahren. Nach dem Tod seiner Witwe vier Jahre später wurde der Nachlass – als wertlos eingestuft – für ein paar Pfund verkauft. Schon nach Mackintoshs Tod war ein Mahagoni-Sekretär für 21 Pfund verkauft worden, der 1979 für eine Million Pfund zurückerworben wurde. Heute wird sein künstlerisches Erbe weltweit bewundert und in Schottland sorgfältig gepflegt. Seine streng gestalteten Stühle mit hoher Lehne sind Design-Ikonen und werden bis in die Gegenwart nachgebaut.
Die Autorin Karen Grol ist Mitglied der Freunde der Kunsthalle Emden e.V. und liest aus ihrem Künstlerroman begleitend zur aktuellen Ausstellung "Leiko Ikemura. Floathing Spheres" (bis 11. Mai). Die Teilnahme an der Lesung im Atrium am 13. März um 18 Uhr kostet 5 € und ist für Mitglieder der Freunde der Kunsthalle frei. An der Bar werden japanische Whiskys angeboten.
Zur Person:
Karen Grol, geb. 1964 in Westfalen, studierte Druckereitechnik an der Hochschule der Künste Berlin. Nach einem Berufsleben als Ingenieurin, IT-Leiterin einer Buchdruckerei und schließlich Beraterin bei einem großen deutschen Softwarekonzern gründete sie 2006 den Verlag Stories & Friends. 2018 erschien mit „Mackintoshs Atem“ ihr erstes eigenes schriftstellerisches Projekt, das ihrer Liebe zu Schottland und dem außergewöhnlichen Künstler Mackintosh Rechnung trug. Ihren Künstlerroman „Himmel auf Zeit“ über die Hamburger Künstlerin Anita Rée stellte sie bereits 2023 zur Ausstellung „Hier bin ich! Künstlerinnenselbstporträt“ in der Kunsthalle Emden vor.
An der Bar werden japanische Whiskys angeboten.
Teilnahme 5 € , ermäßigt 3 €, für Freunde der Kunsthalle frei
Tickets gibt es imOnline-Shop