Freunde der Kunsthalle: Der neue Vorstand

Freunde der Kunsthalle: Der neue Vorstand

Interview mit der neuen Vorstandsspitze der Freunde der Kunsthalle e.V.

In der Mitgliederversammlung der Freunde der Kunsthalle e.V. am 25. September 2021 wurden Andrea Berghausen-Dirks (hinten Mitte) und Maike Peters-Heidemann (hinten, zweite v. l.) zur neuen Doppelspitze des Vorstands gewählt. Sie folgen Ulrike Finke-Duggen, die nach 12 Jahren den Vorsitz abgab, und Dr. Bessau, ab 1999 Vorsitzender und ab 2004 stellvertretender Vorsitzender. Beide arbeiten weiterhin als Beisitzer im Vorstand mit. Neu in den Vorstand gewählt wurde Dr. Katharina Mohr, die bislang bei den Jungen Freunden aktiv war. Ausgeschieden sind Dr. Alexander Wilcke nach 16 Jahren und Wiebke Märkl nach 20 Jahren Vorstandsarbeit in der Ludolph Backhuysen Gesellschaft und bei den Freunden der Kunsthalle e.V. An Bord bleiben weiterhin der Schatzmeister Dr. Günter Flick, Oltmann Bunger,Harald König und Dr. Lübbert Haneborger.

Gespräch mit Andrea Berghausen-Dirks und Maike Peters-Heidemann

Viele Jahre hat Ulrike Finke-Duggen den Verein geführt. Nun treten Sie im Zweier-Team mit der Vorsitzenden und der stellvertretenden Vorsitzenden an, die die Arbeit erklärtermaßen gern gemeinsam aufnehmen. Wie kommt es dazu und wie werden Sie das angehen?

Andrea Berghausen-Dirks (ABD): In meiner langjährigen Mitarbeit als Sprecherin der Jungen Freunde und im Vorstand der Freunde, habe ich alle, die da mitwirkten, immer als Team empfunden. Doch zugleich habe ich auch gesehen, wie hoch das Pensum für eine einzelne Person ist. Mir war bei der Anfrage also gleich klar, dass ich das sicher nicht alleine machen möchte. Und da dachte ich sofort an Maike Peters-Heidemann, denn wir hatten schon öfter Ideen ausgetauscht und uns auch privat getroffen. Maike war seit einiger Zeit Gast im Vorstand und brachte als langjähriges Fördermitglied immer gute Vorschläge ein. Wir haben ähnliche Ideen, die sich großartig ergänzen. Als Maike zustimmte, konnte ich das direkt weitergeben. Das kam gut an!

Maike Peters-Heidemann (MPH): Die Aufgabe ist sehr vielfältig und komplex. Der Vorstand der Freunde repräsentiert den Verein nach innen und außen. Eine ehrenamtliche Führung des Vereins setzt hohe Verantwortungsbereitschaft und die Investition von Zeit und Energie voraus. Wir können die vielen anfallenden Aufgaben nun auf zwei Schultern verteilen und damit besser stemmen. Dabei stehen uns die weiteren Vorstandsmitglieder immer hilfreich zur Seite.

Das Ehrenamt hat es heutzutage schwer, oft ist es nicht einfach, Nachwuchs zu gewinnen. Was motiviert Sie persönlich, sich bei den Freunden zu engagieren?

ABD: Die Kunsthalle Emden hat mich von Anfang an für sich eingenommen. Gleich als ich begann, Führungen zu machen und miterlebte, was alles hinter den Kulissen eines Kulturbetriebs läuft, habe ich mich für die Kunsthalle begeistert. Ich finde Kultur und Kunst ungeheuer wichtig und weiß, wie schwierig es heutzutage ist, Gelder für tolle Projekte zu bekommen. Wenn man die Möglichkeit hat, so etwas im Ehrenamt zu unterstützen, dann sollte man das tun.

MPH: Ich bin früh Mitglied geworden, weil mich Kunst und damit auch die Kunsthalle schon immer interessiert haben. Sie ist eine enorme Bereicherung nicht nur für Emden, und der Gedanke von Henri und Eske Nannen, Kunst für alle zugänglich zu machen, begeistert mich. Als mein Mann Peter und ich geheiratet haben, habe ich ihn natürlich gleich mit ins Boot gezogen. Auch den umfassenden Ansatz, durch die Koppelung mit Kunstvermittlung und Malschule ein ganz breites Spektrum in Theorie und Praxis anzubieten und alle Altersgruppen anzusprechen, finde ich richtig und unterstützenswert.

ABD: Diese Begeisterung wollen wir nach außen tragen. Denn nur, wenn man selbst begeistert ist, kann man auch Begeisterung bei anderen wecken und damit Nachwuchs gewinnen. Für den Mix aus Kontinuität und frischem Wind steht auch, dass fast alle Neuzugänge im Vorstand vorher schon bei den Jungen Freunden gewesen sind. Dieses Nachwuchs-Konzept funktioniert und trägt zugleich immer wieder eine Verjüngung der Ideen in den Vorstand.

Was prägt aus Ihrer Sicht die Freunde, was Sie gern erhalten und fortsetzen möchten?

MPH: Lange Jahre prägten das Familiäre und die persönliche Begegnung den Charakter des Museums und des Vereins, das habe ich immer sehr geschätzt. Wir wollen diesen lebendigen Charakter wieder mehr hervorbringen und mit neuen Ideen ausbauen. Wichtig ist auch, die Nähe zum Haus und die Exklusivität für unsere Fördermitglieder wieder zu intensivieren. Darum wollen wir das vielfältige Programm mit Lesungen, Führungen, Atelierbesuchen und so weiter wieder aufnehmen, sobald es möglich ist.

ABD: Was die Freunde von Anfang an auszeichnete, war der bedingungslose Wille, die Kunsthalle dort zu unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird. Das haben sie immer getan, oftmals auch ganz pragmatisch, wenn dringende Projekte Unterstützung brauchten. Dennoch verloren sie ihren Daseinszweck gemäß den Vereinsstatuten nie aus den Augen und setzten den Schwerpunkt auf den Ankauf von Kunst. Das wollen wir fortsetzen.

MPH: Den großen Erfolg all dieser Jahre zeigen die Ausstellung „Kunst braucht Freunde“ und die jüngst erschienene Chronik, die einen umfassenden Überblick über die wertvollen Ergänzungen der bestehenden Sammlung mit Werken bedeutender Künstlerinnen und Künstler gibt.

Jeder neue Vorstand setzt auch eigene Schwerpunkte. Was liegt Ihnen bei den Freunden für die Zukunft besonders am Herzen?

ABD: Grundsätzlich gab es schon lange den Wunsch, wieder mehr Veranstaltungen und damit Möglichkeiten zur persönlichen Begegnung anzubieten. Wir haben über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt und entwickeln gerade Ideen für die Zukunft. Zum einen wollen wir mehr Angebote für die Breite des Vereins anbieten, also für die vielen regulären Mitglieder, die weder Junge Freunde noch Fördermitglieder sind. Wir sind unglaublich froh, dass wir inzwischen Email-Adressen von knapp 900 Mitgliedern haben. So können wir diese Freunde demnächst per Email auch kurzfristig auf Führungen und Veranstaltungen hinweisen, ohne eine aufwändige Versandaktion von langer Hand planen zu müssen wie bisher.

MPH: Und auch den Fördermitgliedern, denen wir so viel zu verdanken haben, möchten wir künftig wieder mehr exklusive Angebote unterbreiten. Die persönliche Mitgliederbetreuung liegt uns am Herzen.

Gibt es schon ganz konkrete Vorhaben oder Änderungen für die nächste Zukunft?

MPH: Aufgrund der pandemischen Lage haben wir noch keine genaue Terminplanung, aber die Konzepte liegen bereit. Wir werden beispielsweise die neuen Mitglieder mit Begrüßungstreffen gezielt ansprechen und abholen, damit sie sich willkommen fühlen und schnell Kontakte knüpfen können. Wir werden auch diejenigen Mitglieder persönlich ansprechen, die sich für ehrenamtliche Mitarbeit interessieren, oder die, die ein Mitgliedschaftsjubiläum haben. Aber auch diejenigen, die uns verlassen, werden wir um ein Feedback bitten. Zusammengefasst: wir werden den direkten Kontakt herstellen und die Mitglieder, die nun eine Weile kaum etwas vom Verein hatten, aktiv ansprechen, ins Haus holen und das Miteinander neu beleben: also den „lebendigen Ort der Begegnung zwischen Menschen und Kunst“ und Kunst für alle Menschen anbieten.

Haben Sie ein Lieblingswerk in der Sammlung der Kunsthalle?

MPH: „Das Gelbe Schneckenfeld“ von Gunter Damisch.

ABD: „Bauch und Seele“ von Gunter Damisch.

Andrea Berghausen-Dirks

Zur Person: Andrea Berghausen-Dirks

Ich bin 55 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in Emden. Zuvor habe ich in verschiedenen Großstädten gelebt. Nach einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau im Bereich Mode und Textil studierte ich Produktdesign und bin Diplom-Modedesignerin, im Nebenfach studierte ich Kunstwissenschaft und Designtheorie. Als wir nach Emden kamen, bewarb ich mich auf den Rat von Anna Domke-Thiemann, die hier Führungen machte, in der Kunsthalle. Ich habe zwar kein abgeschlossenes Kunststudium und bin auch keine Künstlerin, doch Claudia Ohmert sagte nur: „Wir geben hier auch Quereinsteigern eine Chance, ansonsten wäre das Leben ja langweilig!“ So kam ich zur Kunstpädagogik und traf dann Tanja und Nils Ohlsen und Ulrike Finke-Duggen, die mich für die Jungen Freunde warb, etwa 2006. Von 2010 bis 2015 war ich dann Sprecherin der Jungen Freunde, später Mitglied im Vorstand der Freunde und übernahm 2021 gemeinsam mit Maike Peters-Heidemann den Vorsitz von Ulrike Finke-Duggen. Neben der Kunst sind meine beiden Pferde meine große Leidenschaft.

Zur Person: Maike Peters-Heidemann

Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und wohne in Norden. Nach dem Abitur am Ulrichsgymnasium Norden habe auch ich eine Ausbildung im Bereich Mode/Textil absolviert und war dann einige Jahre als Substitutin unter anderem für den Einkauf verantwortlich. Nach einer weiteren Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten war ich während meiner anschließenden Berufstätigkeit bei einer Krankenkasse in der Drogen- und Suchtberatung an Schulen tätig (Sekundarstufe). Dann habe ich einige Jahre als Pädagogin an mehreren Schulen in unterschiedlichen Jahrgangsstufen gearbeitet. Seit 2005 bin ich nur noch im Bereich der Inklusion/Integration tätig. Wenn es die Zeit zulässt, reisen mein Mann und ich gerne und besuchen Museen und Konzerte. Die Liebe zur bildenden Kunst ist bei mir bereits nach dem Abitur erwacht und seitdem sehr beständig. Seit 1984, also seit kurz nach der Gründung, bin ich Fördermitglied der Freunde der Kunsthalle.

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