Sie wollten die Kunst erneuern: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchten die Künstlergruppen Die Brücke und Der Blaue Reiter nach neuen Ausdrucksformen – jenseits akademischer Konventionen mit ihrem naturalistischen Dogma. Mit kräftigen Farben, expressiven Formen und subjektiven Darstellungen wurden sie zu Wegbereiter*innen der Moderne.
Zur 1905 in Dresden gegründeten Brücke zählten Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Später traten Otto Mueller, Max Pechstein und kurzzeitig Emil Nolde bei. Inspiriert von Natur und Großstadtleben wollten sie nicht nur ihre Umgebung wiedergeben, sondern zeigen, was sie innerlich bewegte. Gleichzeitig griffen sie internationale Einflüsse auf, etwa von Vincent van Gogh, Paul Cézanne oder vom Fauvismus (frz. »fauve« für wild), der die emotionale Kraft der Farbe betonte.
Der Blaue Reiter wurde 1911 von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alexei von Jawlensky gegründet. Er suchte eine Farbigkeit, die innere und spirituelle Dimensionen ausdrücken sollte. Besonders Kandinsky entwickelte dafür eine zunehmend abstrakte Bildsprache. Neben Fauvismus und Kubismus waren auch Symbolismus sowie bayerische und russische Volkskunst prägend.
Trotz paralleler Entwicklungen unterschieden sich beide Gruppen deutlich: Die Brücke hatte Förderer sowie ein festes Programm und blieb figürlich; Der Blaue Reiter war ein lockerer Zusammenschluss und experimentierte zunehmend mit der Abstraktion. Der Erste Weltkrieg setzte beiden 1914 ein jähes Ende – doch ihre Kunst wirkt bis heute nach. Wie? Machen Sie sich selbst ein Bild!