Medienreflexion

Den in kürzester Zeit omnipräsent gewordenen Massenmedien widmeten sich ab den 1960er Jahren zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. In der Arbeit So leben wir Abend für Abend vor dem Fernsehschirm (1968) verarbeitet Wolf Vostell (1932–1998) eines der berühmtesten Kriegsbilder, das die Erschießung eines Vietkongs durch den südvietnamesischen Polizeichef zeigt. Es wurde zum Sinnbild der Brutalität des Vietnamkriegs, denn erstmals übertrug das Fernsehen reale Kriegsbilder direkt in die Wohnzimmer der Menschen.

Etwa ab Ende der 1960er Jahre begannen Künstlerinnen sich klar zu positionieren: Sie beschäftigten sich mit weiblicher Identität und hinterfragten klassische Rollenbilder. Eine von ihnen ist Ulrike Rosenbach (* 1943). Art is a criminal action lautet der Titel der berühmten Fotomontage der Künstlerin. Sie steht breitbeinig, bekleidet mit Jeans, einem Holster um die Taille und dem auf die Betrachtenden gerichteten Colt in der Hand. Als Vorlage diente ihr ein Pressefoto von Elvis Presley aus einem Western Film, das vorher bereits Andy Warhol aufgegriffen und zur Kunstikone stilisiert hatte. Rosenbach imitiert hier Pose und Kleidung des „Kings“. Sie schlüpft in die Rolle eines Mannes und demontiert somit bewusst gängige Rollenklischees.

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