Nachhaltig, klimafreundlich, zukunftsorientert: Bund sagt Förderung zu

Gute Nachrichten für Ostfriesland: zum ersten Mal sind Investitionsmittel des Bundes aus dem Haushalt der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) in erheblicher Höhe für eine Kulturinstitution in Niedersachsen, die Kunsthalle Emden, zugesagt worden. Mitte November hat der Bundestag in der Bereinigungssitzung zum bundeshaushalt die Hälfte der Finanzierung für eine auf bis zu 30 Mio € angesetzte umfassende Transformation bewilligt, mit der das Haus energetisch, baulich und inhaltlich für das 21. Jahrhundert aufgestellt werden soll. Ziel der Maßnahmen sind vor allem Einsparungen im Bereich Energie/CO2, ein optimiertes Raumprogramm, Barrierefreiheit im ganzen Gebäude und eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur. Wenn es der Kunsthalle gelingt, die zweite Hälfte zu finanzieren, könnte sie Vorreiterin dafür werden, wie Museen und andere Institutionen sich den Herausforderungen der Zukunft stellen.

Die Überschrift für das geplante Maßnahmenpaket der Kunsthalle lautet „nachhaltig, inklusiv und digital“. Vorgesehen ist insbesondere eine vollständige energieeffiziente Erneuerung des Gebäudes und der Technik, um sie für die energiewirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen der Zukunft neu aufzusetzen. Der gesamte Baukörper samt Fenstern und Wänden wird aufgerüstet, um den Verbrauch fossiler Energieträger und damit auch den CO2 Ausstoß nachhaltig zu senken bzw. zu neutralisieren. Hiermit könnte die Kunsthalle einmal mehr Maßstäbe an der Spitze einer aktuellen Entwicklung setzen. Zugleich werden die Betriebskosten als größter Unsicherheitsfaktor damit in Zukunft beherrschbarer und für die Förderer des Hauses auch mittelfristig besser planbar.

„Wir sind sehr froh über diese großartige Perspektive und dieses starke Signal aus Berlin. Das ist ein erster wichtiger Schritt auf unserem Weg in die Zukunft und eine deutliche Botschaft an all die vielen Menschen und Institutionen, die uns seit nunmehr 33 Jahren unterstützen, allen voran das Land Niedersachsen und die Stadt Emden. Damit wird ihnen auf höchster Ebene bestätigt, dass ihre Förderung unseres laufenden Betriebs auf Dauer sinnvoll und nachhaltig ist“, sind sich Dr. Stefan Borchardt und Michael Kühn, wissenschaftlicher und kaufmännischer Direktor der Kunsthalle, einig. „Wir danken unseren politischen Fürsprechern beim Bund, allen voran den Bundestagsabgeordneten Johann Saathoff und Gitta Conneman, sowie Johannes Kahrs, Patricia Lips und Bettina Hagedorn.“Den beiden Direktoren der Kunsthalle ist es wichtig klarzustellen, dass diese Investition aus Bundesmitteln kommt, die ausschließlich für Kultur bestimmt sind und nicht für Förderung in anderen Aufgabenbereichen, weder in Ostfriesland noch anderswo, zur Verfügung stünden. „Unser ganzes Team ist begeistert, dass es gelungen ist, mit unserem Projekt in Berlin zu überzeugen und damit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten auch Arbeitsplätze sichern zu können.“

Dies gilt auch mit Blick auf den Tourismus, das wesentliche wirtschaftliche Standbein der Region. Ihm kommt gerade in schwierigen Zeiten umso größere Bedeutung zu, allein dank rund 50.000 standortgebundener Vollzeit-Arbeitsplätze.  Aktuell zeigen sich im Tourismus klare positive Trends und vielversprechende Entwicklungen. Speziell für den Kulturtourismus sieht u.a. auch das Land Niedersachsen großes Potential, wie es mit der Auszeichnung Ostfrieslands als „Modellregion Kulturtourismus“ bestätigte. „Stärken stärken“ sollte das Motto nun heißen.

Auf der Liste der notwendigen Maßnahmen stehen außerdem Barrierefreiheit im gesamten Gebäude, Brandschutz nach neuesten Standards wie auch zusätzliche Ausstellungsflächen, um die berühmte Sammlung besser zu präsentieren, und eine zukunftsfähige digitale und logistische Infrastruktur. „Jeder Hausbesitzer weiß: Nichtstun kostet und ist auf Dauer gefährlich. Dank des Bundes kommt nun der ganz große Wurf in Reichweite, ein echtes Zukunftsprojekt, das für uns und auch für unsere Förderer enormen Mehrwert und Planungssicherheit bringt. Wir werden jetzt alles daran setzen, die Gegenfinanzierung aus allen denkbaren Quellen und Programmen mit Hochdruck zustande zu bringen“, erklärt Eske Nannen, Vorsitzende des Aufsichtsrates. Sie fügt an: „Als mein Mann Henri Nannen in der wirtschaftlich schwierigen Lage Anfang der 80er Jahre seinen Plan für eine Kunsthalle in Emden veröffentlichte, waren viele Menschen skeptisch. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Entscheidung für Ostfriesland gut war.“

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