Bildschirmansicht beim Digitalen Malschulfest 2020
© Bildschirmansicht beim Digitalen Malschulfest 2020

Gelungene Premiere: das Digitale Malschulfest 2020

Wegen Covid-19 streamte Malschule der Kunsthalle ihr Festprogramm live

Das beliebte jährliche Malschulfest rund um die Kunsthalle Emden und ihre Malschule fand am vorigen Sonntag erstmals digital statt. Zu dieser Premiere waren fast siebzig Computer eingeloggt, an denen teilweise ganze Familien den Live Stream verfolgten. Für die Malschule war es ein Sprung ins kalte Wasser: das kleine Team aus Künstlern und Kunstvermittlern konnte für das keine spezialisierte Agentur einschalten, sondern bereitete alles selbst vor, nur unterstützt von Marcel Weetz, der in Emden Medientechnik studiert. Allerdings hatten einige Dozenten in den letzten Monaten schon Erfahrungen sammeln können, da die Claudia Ohmert, Leiterin der Malschule, bereits im ersten Lockdown die Entwicklung digitaler Angebote mit großem Engagement initiiert hat. So wurden schon im Frühjahr kurzfristig digitale Workshops und Online-Kunstgespräche angeboten.

Gäste von nah und fern

Das digitale Malschulfest begann um 16 Uhr, wie von wirklichen Festen gewohnt, mit Grußworten von Tim Kruithoff, Oberbürgermeister der Stadt Emden, und Eske Nannen, Gründerin der Malschule. Beide hatten sich am Sonntagnachmittag im großen Atelier der Malschule eingefunden, um – selbstverständlich mit Abstand -  live in die Webcam zu sprechen. Alle weiteren Gäste saßen allerdings vor ihren heimischen Rechnern, teilweise weit entfernt im europäischen Ausland.

Claudia Ohmert, Leiterin der Kunst aktiv-Malschule zog ein positives Fazit: „Ich war total begeistert, dass so viele Menschen zusammen virtuell gefeiert haben. Sogar Menschen aus Norwegen und der Schweiz waren dabei!“ Gemeint sind der frühere Direktor der Kunsthalle Dr. Nils Ohlsen, jetzt Lillehammer/Norwegen, Franziska Dürr, Kunstvermittlerin aus der Schweiz. Beide traten als „Paten“ auf, um aus Werken, die zuvor für ein Corona-Kunstprojekt eingereicht worden waren, ausgewählte Arbeiten vorzustellen. Auf den Aufruf hin haben fast dreißig Menschen im Alter von 1 bis 78 Jahren ihre künstlerische Antwort auf die Corona-Pandemie geschaffen, teilweise in umfangreichen Sammlungen von Zeichnungen, als Objekte und Skulpturen und sogar Musik. Als weitere Paten traten Claudia Cardoso-Manuel vom Jugendzentrum Alte Post, Designer Nicolaus Hippen, Simone Liedtke, Pastorin und Seelsorgerin in Hannover, Psychologin Dr. Katharina Lühring und die frühere Malschul-Leiterin Dr. Katharina Schultz online auf.

Online-Kunstworkshops live

Nach der Präsentation der Projektarbeiten gab es Live-Kunstworkshops für die virtuellen Festgäste an ihren PCs. Je nach angemeldetem Wunsch wurden sie in drei sogenannte Breakout-Rooms geleitet, in denen etwa 20 Minuten lag Dozenten der Workshops live zum Mitmachen einluden. Museumspädagogin Marie-Christine Raddatz sprach mit vorwiegend erwachsenen Teilnehmern über das Gemälde Maurice Wyckaert „En lisant Hölderlin (Hölderlin lesend)" und ein Herbstgedicht von Hölderlin. Marcel Weets führte Kinder in Scratch ein, ein Online-Programm, mit dem Kinder spielerisch die dem Programmieren zugrundeliegenden Prinzipien kennenlernen. Und Vitor Ramos, von Haus aus Bildhauer, machte vor, wie man einen stabilen Turm aus Zeitungen baut – und zuhause wurde fleißig mitgebaut.

Fazit

Das Team um Claudia Ohmert nutzt die gewonnenen Erfahrungen und auch konstruktive Kritik von Teilnehmern der Digitalveranstaltung, um sie in die nächsten Arbeitsphasen und Projekte einfließen zu lassen. Auch „nach Corona“ sollen digitale Angebote einen festen Platz im Programm der Malschule haben. „Aber wir freuen uns auch sehr darauf, wenn wir das große Malschulfest irgendwann wieder mit ganz vielen Menschen vor Ort zusammen feiern“, hofft Claudia Ohmert.

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