Unruhige Zeiten

Die 20er Jahre gestern und heute

22. November 2025 bis Frühjahr 2026

Josef Scharl, Blinder Bettler im Café, 1927. Kunsthalle Emden © Susanne Scharl

Unruhige Zeiten

Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs und das Ende des deutschen Kaiserreichs markieren den Übergang in eine Phase, die von starken politischen Unruhen, Inflation und Klassenkämpfen geprägt ist. In der Kunst bildet sich die nachexpressionistische Strömung der Neuen Sachlichkeit aus, deren Ansatz eine nüchterne, sachlichere Behandlung der dingweltlichen Wiedergabe ausmacht. Kritische Positionen klagen die Missstände der Zeit an und geben die gesellschaftliche Ungleichheit wieder. Auch der Blick der weiterhin expressionistisch arbeitenden Künstlerinnen und Künstler verdüstert sich und kommentiert die Zeit bissig. Konstruktivistische Tendenzen hingegen versuchen durch die Universalsprache der Abstraktion Unterschiede zwischen Nationen zu überwinden und treten mit dieser bildsprachlichen Utopie gegen die politischen Ideologien an.

Die Ausstellung kapriziert sich jedoch nicht nur auf die 1920er Jahre als entscheidender Moment auf dem Weg zum Faschismus, sondern wird als zweiteilig angelegte Ausstellung gleichsam die Brücke zu den aktuellen Umbrüchen und Unruhen des 21. Jahrhunderts schlagen.So wird zum einen die Parallelität der Geschehnisse ersichtlich, zum anderen erhalten die Besucherinnen und Besucher durch die historische Distanz der 1920er Jahre einen klareren und verschärften Blick auf die großen Herausforderungen unserer Zeit.

Abbildung: Josef Scharl, Blinder Bettler im Café, 1927 (c) Susanne Scharl

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